Sanela Kolb: Erst einmal herzlich Willkommen bei der DTHG, Thomas! Was hat Dich dazu bewogen, bei uns Firmen-Mitglied zu werden?
Thomas Rauch: Vielen Dank, liebe Sanela und Danke, dass ich nun mit RAUCH3 Teil der DTHG sein darf. Zu deiner Frage, was hat mich dazu bewogen, als Firma Mitglied zu werden? Nun, wie immer ist es doch so, dass man zusammen mehr bewirkt, als alleine. Gerade jetzt, zu einer Zeit, in der Kulturschaffende die ein oder andere Hürde zusätzlich zu nehmen haben, finde ich es absolut wichtig und notwendig, sich zu vernetzen. Ein weiterer wichtiger Grund ist für mich natürlich auch das Thema Wissen teilen, Wissen erweitern und zusammen Lösungen entwickeln, die uns allen helfen. Ich sehe da in der DTHG ein sehr großes Potential und biete gerne meine Unterstützung an, wo immer sie gebraucht wird.
Sanela Kolb: Du hast dein Unternehmen im Dezember 2020 gegründet. Waren da nicht große Bedenken, sich in der jetzigen Zeit selbstständig zu machen?
Thomas Rauch: Große Bedenken? Sagen wir so, ich habe mich schon sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt. Da ich ja auch eine kleine Familie habe – unsere kleinste Tochter ist einen Tag vor der Unternehmensgründung zur Welt gekommen – trage ich natürlich nicht nur für mich selbst Verantwortung. Ich habe mir letzten Endes schon sehr viele Gedanken gemacht. Wie so oft ist eine gute Planung die Basis für ein gelungenes Projekt und selbstverständlich gilt das auch für die Gründung eines Unternehmens. Dazu hatte ich natürlich auch das Glück, dass mein Umfeld mich wirklich sehr unterstützt hat und das auch immer noch tut. Was ich wirklich sehr zu schätzen weiß und, wann immer es geht, ich auch sehr gern zurückgebe.
Sanela Kolb: Dass dein Unternehmen wächst, verfolge ich auf diversen Social Media-Kanälen. Du hast fünf Stellenausschreibungen für verschiedene Bereiche veröffentlich. Ist es schwierig, neue Teammitglieder zu finden?
Thomas Rauch: Auch das ist ein großes Thema. Ich bin der Meinung, es ist immer gleich schwierig oder einfach, neue Teammitglieder zu finden. Da ich für mich eine klare Vorstellung davon habe, wie wir als RAUCH3 agieren wollen, kann ich sehr konzentriert auf die Suche gehen. Ich möchte ja auch nicht einfach eine Stelle nach einem Anforderungsschema X besetzen. Wie du vielleicht gesehen hast, gehen wir da von Anfang an einen anderen Weg als die meisten Unternehmen. Als erstes zählt für mich der Mensch, den ich in einem Gespräch kennenlernen möchte. Stelle ich fest, dass es gemeinsame Interessen gibt, ein Potential vorhanden ist und ich einfach merke, dass das Bauchgefühl passt, gehen wir in die nächste Runde. Da schaue ich mir dann selbstverständlich auch nochmal die Unterlagen an. Da wir noch ein kleines Unternehmen sind, leiste ich mir den Luxus und bespreche jeden in Frage kommenden Kandidaten auch nochmal mit meinem Team. Isabelle und Dominik genießen da definitiv mein vollstes Vertrauen. Bei RAUCH3 geht es also nicht darum, möglichst schnell einen Kandidaten zu finden, um eine Stelle zu besetzen, sondern darum, die Person zu finden, die uns als Team bereichert und perfekt zu uns passt.
Sanela Kolb: Du hast seit der Firmengründung sehr spannende Projekte abgeschlossen. Welches Projekt war eine Herausforderung für das Team – auch in hinsichtlich Nachhaltigkeit?
Thomas Rauch: Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit gibt es tatsächlich, und mehr, als du auf den ersten Blick erkennst. Das bedeutet für uns immer erstmal, unsere Kunden für dieses Thema überhaupt zu sensibilisieren. Gerade, wenn es schnell gehen soll, weil das Vorhaben ja wieder innerhalb einer Spielzeitpause fertiggestellt werden muss, neigt man immer erstmal dazu, den „bekannten“ Weg zu gehen, anstatt sich auf unbekannten Pfaden zu bewegen. Was ich auch immer wieder höre, ist der Satz: „Ach, das haben wir aber noch nie so gemacht. Ob das die Behörde XY überhaupt zulässt?“ Wer mich kennt, weiß dass ich da nicht locker lasse und sehr konsequent und fokussiert an einer nachhaltigen Lösung arbeite. Dafür lege ich schon zu Projektbeginn die Grundlagen. Aufgrund der Aufgabenstellung definieren wir erstmal intern Ziele, die wir umsetzen wollen. Das beginnt bei der Qualität der Komponenten, über Aufwand in der Beschaffung, Montage, bis hin zum späteren Betrieb und Wartung. Vor allem die beiden letztgenannten Punkte müssen hier genau beleuchtet werden, damit in der Planung die richtigen Weichen gestellt werden können. Was wir auch immer betrachten, ist zum Beispiel das Thema der Zweitverwendung. Wie können Komponenten und Geräte, die eigentlich noch technisch einwandfrei funktionieren, aber aktuell nicht mehr eingesetzt werden können, trotzdem einem sinnvollen Zweck zugeführt werden? In den meisten Häuser ist ja hochwertige Technik von namhaften Herstellern verbaut, die bei einem Generationswechsel vielleicht technologisch nicht mehr mit in das neue System integriert werden kann, aber trotzdem noch voll funktionsfähig ist. Da gilt es also, genau hinzugucken und zu prüfen, ob es Möglichkeiten gibt, diese noch in eine sinnvolle Zweitverwertung zu geben. Z.B. in der Aus- und Weiterbildung, für Nachwuchskünstler, für nicht so gut ausgestattete Häuser, oder auch auf dem Gebrauchtmarkt.
Sanela Kolb: Welche Wünsche hast du für die Zukunft?
Thomas Rauch: Wow, mit dieser Frage habe ich jetzt nicht gerechnet. Um ehrlich zu sein, wünsche ich mir gerade einfach nur, dass wir die Pandemie bald überwinden und bis dahin einen offenen Dialog führen, damit wir gestärkt aus der Pandemie heraus kommen. Die Kulturlandschaft ist ja in einem wirklich erheblichen Maß getroffen worden. Ich habe viele Kolleg:innen im Bekannten- und Freundeskreis, die dadurch ein sehr hartes Los gezogen haben. Wie immer, so bin ich aber auch hier sehr zuversichtlich. Lasst uns also nach vorne schauen und gemeinsam am Projekt Zukunft arbeiten.
Sanela Kolb: Wirst du uns Projekte auf der Bühnentechnischen Tagung vorstellen können?
Thomas Rauch: Selbstverständlich stelle ich gerne das ein oder andere Projekt auf der BTT im Juni vor. Ich arbeite bereits mit meinem Team daran und bin sehr auf die Resonanz und was daraus entstehen wird, gespannt. Auch hier sehen wir uns als Impulsgeber und Initiator unter dem Arbeitstitel „Netzwerk der Zukunft“.